TYPO3: Fluid Templating vs. TemplaVoilà
06.03.2014 / / Technik
TemplaVoila bietet seit einigen Jahren eine komfortable Möglichkeit Templates anzubinden und dynamische Inhaltselemente zu erstellen. Mit TYPO3 in der Version 4.6 wurde die Möglichkeit eingeführt Fluid templates zu verwenden. Fluid ist genau wie extbase aus dem FLOW3 Framework entwachsen und wird schon seit einiger Zeit für die TYPO3 Extension Entwicklung verwendet. Die Idee, das alte markerbasierte System durch Fluid abzulösen liegt daher sicherlich nahe.
Durch die Ankündigung TemplaVoila für TYPO3 ab Version 6.2 nicht mehr weiterzuentwickeln ist man nun sicherlich gezwungen, sich nach Alternativen umzuschauen. Nach vielen Projekten stellt sich nun allerdings die Frage: Kann man TemplaVoila wirklich ersetzen?
TYPO3 und TemplaVoila (TV) - Ein gutes Team?
TemplaVoila hat in den letzten Jahren das ursprüngliche Marker- und Section-basierte Templating immer mehr verdrängt, obwohl es bis heute fester Bestandteil von TYPO3 ist. TemplaVoila wurde zum Quasi-Standard auch für professionelle Projekte.
Die größte Stärke von TV sind sicherlich die Flexible Content Elements (FCE). Kleine Content-Elemente, die oftmals aufwendige Extension-Programmierung überflüssig machen.
Bevor wir einen Vergleich starten, an dieser Stelle zunächst eine Bestandsaufnahme von TemplaVoila aus Sicht verschiedener Benutzerrollen:
Sicht des Administrators
- Leichte Anbindung vorhandener HTML Templates
- Dynamischer Eingriff in die generierte Ausgabe auf „Spaltenbasis“ durch TYPOScript im TV Template
- Erstellung neuer Contentelemente (FCE) auf der Basis von HTML Templates
Sicht des Redakteurs
- Auswahl der vorgegebenen Templates für einzelne Seiten
- Transparente Verwaltung von Inhalten innerhalb der Seite grafisch unterstützt und per Drag'n'Drop möglich
- Einfacher Aufbau des Seiteninhaltes mit Hilfe von Struktur- und Inhalts-FCEs
Um auf TemplaVoila vollständig verzichten zu können, müssten all diese Funktionalität durch das Fluid templating System angeboten werden.
Vor allem aus Sicht der Redakteure darf dabei kein Rückschritt stattfinden, da die Akzeptanz dadurch vermutlich stark sinken würde.
TYPO3 mit Fluid templates statt TemplaVoila (TV)
Mit Fluid templating alleine kann man recht einfach Seitentemplates bauen und anbinden. Mit den neu eingeführten Backend Layouts kann man es dem Redakteur sogar mit Bordmitteln einfach machen zu verstehen, wo welcher Inhalt hingehört. Schwieriger wird es da dann schon mit strukturellen und inhaltlichen FCE's.
Mit ersteren lassen sich einfach dynamische mehrspaltige Strukturen innerhalb einer Seite schaffen. Mit letzterem können ganz neue Content Elemente kreiert werden, die die tägliche Arbeit erleichtern.
Mit der Fluid template Engine ist man bisher noch nicht in der Lage die genannten Funktionen abzubilden. Das kommt vielleicht noch. Für's Erste empfehlen sich die beiden Extensions „gridelements“ und „Dynamic Content Elements (DCE)“. In dieser Konstellation scheint erstmal alles umsetzbar, wofür man bisher TemplaVoila verwendet hat:
Anbindung des Seitentemplates
- Bisher: TemplaVoila Datenstruktur (DS) und TemplateObject (TO)
- Jetzt: Anbindung über TypoScript Objekt „FLUIDTEMPLATE“ wie ursprünglich mit den Markern
Verfügbarkeit mehrerer Seitentemplates
- Bisher: TO Auswahl in den Seiteneinstellungen (Erscheinungsbild)
- Jetzt: Erstellung von Backend Layouts und deren Anbindung an die FLUIDTEMPLATEs via TypoScript
Strukturelle Elemente auf den Seiten (z.B. 2 Spalten)
- Bisher: Feststehende Definitionen im Seitentemplate (TO), dynamische Elemente mit FCEs
- Jetzt: Feststehend über Backend Layouts, dynamisch über „gridelements“ (Extension)
Dynamische Inhaltselemente (z.B. Image Slider)
- Bisher: FCE mit entsprechenden Feldern und Logik über TypoScript im FCE
- Jetzt: Annähernd die selbe Funktionalität wie mit TV-FCE lässt sich über die Extension „Dynamic Content Elements“ (DCE) herstellen
Ist Fluid Templating ein vollwertiger Ersatz? Ein Fazit
Da Fluid in der TYPO3 Codebase eingebaut ist, setzt man mit Fluid Templates langfristig wahrscheinlich auf die bessere Karte. Man sollte beobachten, wie sich die Situation um eine mögliche „Rettung“ von TemplaVoila und die Entwicklung der Extensions gridelements und DCE bzw. deren Eingliederung in die Fluid Template Engine entwickelt.
Auch wenn es sicher ein guter Schachzug war, die neue Technologie vorab in der Extension-Entwicklung zu erproben, sollte man sich auf mögliche Anfangsprobleme einstellen.
Es ist sicherlich kein Fehler, sich schon heute mit der schönen neuen Welt vertraut zu machen.
Vorteile des Fluid Templating:
- Die Seitentemplate-Anbindung lässt sich wieder mit TYPO3 Bordmitteln erledigen
- Seitentemplates werden mit Fluid gemacht, sind also zukunftsorientiert und updatesicher
- Struktur (gridelements) und Inhalt (CEs + DCEs) werden voneinander getrennt
- Dynamische Inhalte basieren ebenfalls auf Fluid-templates
- Funktionalität der Ausgabe wird weg von FCEs hin zu den Fluid Templates verschoben (MVC Paradigma parallel zur Extension-Entwicklung mit extbase)
Nachteile des Fluid Templating:
- Statt einer Extension (TV) werden nun zwei Extensions benötigt (gridelements + DCE) um die gleiche Funktionalität zu erreichen
- TV ist länger erprobt als das Fluid templating. Veränderungen in kommenden Versionen sind zu erwarten und ggfs. bei Updates problematisch
Ähnliche Links
- TemplaVoila Future Tolleiv Nietsch über die Gründe, warum TemplaVoila aus dem TER verschwinden soll.
- TemplaVoila Follow-Up Ein zusätzlicher Beitrag über die Ereignisse nach dem TemplaVoila Future Blogbeitrag von Tolleiv